FOTOGRAFIE
BENJAMIN FRANZ
© Urheberrecht / Copyright: Benjamin Franz

Hirschdirndl

Am Gutshof der Hirschkönigin

Das Geweih für die Dame, oder wie sich meine Frau Birgit ein Dirndl verdient hat. „Das macht die nie!“ , dachte ich, als mir Sylwia Dyczka diesen Deal vorschlug. Ich soll ihre neue Haute Couture-Tracht fotografieren und meine Frau bekommt dafür ein Dirndl. Das sollte natürlich soweit kein Problem sein, jedoch als Hindernis kündigten sich die Details dieser Vereinbarung an. Meine Frau Birgit war als Model vorgesehen und soll beim Shooting ein Geweih tragen. „Ha… lustig… aber leider unmöglich.“, dachte ich. Doch was könnte bestechender auf Frauen wirken, als die Aussicht auf ein wunderschönes Kleid.
Bevor wir die Modemacherin persönlich kennenlernten, fiel ihr Name bei meinen Hochzeitsshootings, denn so manche Braut ließ sich von der zierlichen Polin das Hochzeitskleid schneidern. Der polnische Ur-Großvater war Schneidermeister und schöne Stoffe liebt Sylwia Dyczka seit sie denken kann. Nach der Schneiderlehre hat sie in Schneeberg bei Zwickau angewandte Kunst studiert und sich eine kleine aber feine Modeschmiede in Cham aufgebaut. Auf dem Dachboden der Eltern entsteht in Handarbeit alles , was die Damen glücklich macht. Wir lernten uns bei meiner Fotoausstellung kennen und als das Projekt Haute Couture-Dirndl an Fahrt gewann, informierte mich Sylwia über viele Details der neuen Kreation. Der dunkelrote Stoff mit goldbarockem Stickdekor macht aus der Trägerin eine holde Edeldame. Eine Wald und Wiesen-Kulisse als mögliche Shootingumgebung schien mir da nicht geeignet und extra ein Schloss für die Fotos anzumieten würde das Budget sprengen. Ich machte mich also auf die Suche.
Beim ersten Maßnehmen wurde dann meiner Frau klar worauf sie sich da eingelassen hat. Das Zentimetermaß, ein natürliche Feind der Damen, brachte die Tatsachen ans Licht. 90-60-90 knapp verfehlt, aber dafür noch unter 50 freilich nur die Lebensjahre… nicht das Gewicht. Für mich natürlich die schönste Frau der Welt begann bei meinem Schatz der Zweifel zu nagen. Da braucht es viel Zuspruch und weil mir die Idee immer besser gefiel auch Überredungsgeschick. Mit dem Gutshof der Familie Schmid in Simpering hatte sich mittlerweile auch eine passende Kulisse ergeben, die ich von vielen Hochzeiten kannte. Der Gewölbesaal ist spektakulär, funkelnde Kronleuchter und ein imposanter Thron gehören zum Inventar. Die perfekt Kulisse also und Sylwia Dyczka ließ mir da freie Hand. Sie schätzt es auch wenn Kundinnen ihr vertrauen und sie eigene Vorstellungen kompromisslos umsetzten darf. Frisur und Makeup hat die Modemacherin früher selber gemacht. So etwas überlässt Sie jetzt auch den Profis. Bevor ich meine Frau vor die Linse bekam, wurde sie bei Kerstin Pfeilschifter im H1 frisiert und geschminkt. Ich hatte zwischenzeitlich den Saal vorbereitet. Bildideen im Kopf sind nicht immer identisch mit den Ergebnissen. Es ist leicht sich etwas auszumalen, aber ob es sich umsetzen lässt, zeigt sich erst beim tatsächlichen Probieren. Es ist das erste Dirndl, das meiner Frau auf den Leib geschneidert wurde. Schon nach den ersten Anproben war sie vom Tragegefühl begeistert. In Simpering war ihr strahlendes Lächeln nicht mehr wegzukriegen, auch nicht, als ihr die Modedesignerin das angekündigte Hirschgeweih aufsetzte. Was ich erst für einen kleinen Gag hielt, gab den Bildern eine besondere Note. Heidis Models haben schon verrücktere Sachen gemacht.
Die aufgestellte Spitze am Kragen der Bluse ist eine Anlehnung an historische Renaissancemode. Verspielte Details auch an den Ärmelenden und den Spitzensöckchen. Fast zu schade für das Bierzelt, denn unter der Bierbank sieht vermutlich keiner die kleinen Goldperlen, die Sylwia Dyczka in Handarbeit liebevolle angebracht hat. Rock und Mieder sind überbordend mit raffinierten Details bedacht. Hinter der aufgesetzten Schnürung fallen feine Metallketten vom Dekolleté. Mit „Finger weg“ könnte „Mann“ dieses „Kettenhemd“ interpretieren, dennoch wirkt es sehr anziehend. Besonders hebt die Modedesignerin den besonderen Schnitt hervor, den sie selber entwickelt hat und der den Kundinnen einen außergewöhnlichen Tragekomfort beschert. Der Kopfschmuck, das ausladende Geweih ist eine Prototyp aus der „Mondhirsch- Werkstatt“. Federleicht ist es und aus Stoff genäht, damit Annäherungsversuche nicht im Krankenhaus enden. Bleibt abzuwarten wann die Damen der Royal Society die Hörner für sich entdecken und in Ascot Geweihe aus Cham zur Schau tragen. Christine Ott stellte den Schmuck zusammen, der das Dirndl perfekt ergänzte und mit goldigen Krönchen wunderbar zum Thema passte.
Behalten darf meine Frau darf das Prachtdirndl übrigens nicht. Das wird Ausstellungsstück bleiben. Ausleihen vielleicht, zum Volksfest oder auf die Münchner Wiesen. Das was sie eigentlich gar nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen und die Blicke auf sich zu ziehen, ist damit natürlich garantiert. Als Honorierung hat Sylwia Dyczka ein schlichteres Dirndl in den Wunschfarben meiner Frau genäht. Dirndl auf Maß von „Mondhirschtracht“ gibt es ab 500€.
FOTOGRAFIE
BENJAMIN FRANZ
© Urheberrecht / Copyright: Benjamin Franz

Hirschdirndl

Am Gutshof der Hirschkönigin

Das Geweih für die Dame, oder wie sich meine Frau Birgit ein Dirndl verdient hat. „Das macht die nie!“ , dachte ich, als mir Sylwia Dyczka diesen Deal vorschlug. Ich soll ihre neue Haute Couture-Tracht fotografieren und meine Frau bekommt dafür ein Dirndl. Das sollte natürlich soweit kein Problem sein, jedoch als Hindernis kündigten sich die Details dieser Vereinbar- ung an. Meine Frau Birgit war als Model vorgesehen und soll beim Shooting ein Geweih tragen. „Ha… lustig… aber leider unmöglich.“, dachte ich. Doch was könnte bestechender auf Frauen wirken, als die Aussicht auf ein wunderschönes Kleid.
Bevor wir die Modemacherin persönlich kennenlernten, fiel ihr Name bei meinen Hochzeitsshootings, denn so manche Braut ließ sich von der zierlichen Polin das Hoch- zeitskleid schneidern. Der polnische Ur-Großvater war Schneider- meister und schöne Stoffe liebt Sylwia Dyczka seit sie denken kann. Nach der Schneiderlehre hat sie in Schneeberg bei Zwickau angewandte Kunst studiert und sich eine kleine aber feine Modeschmiede in Cham aufgebaut. Auf dem Dachboden der Eltern entsteht in Handarbeit alles , was die Damen glücklich macht. Wir lern- ten uns bei meiner Fotoausstellung kennen und als das Projekt Haute Couture-Dirndl an Fahrt gewann, informierte mich Sylwia über viele Details der neuen Kreation. Der dunkelrote Stoff mit goldbarockem Stickdekor macht aus der Trägerin eine holde Edeldame. Eine Wald und Wiesen- Kulisse als mögliche Shootingumgebung schien mir da nicht geeignet und extra ein Schloss für die Fotos anzumieten würde das Budget sprengen. Ich machte mich also auf die Suche.
Beim ersten Maßnehmen wurde dann meiner Frau klar worauf sie sich da einge- lassen hat. Das Zentimetermaß, ein natür- liche Feind der Damen, brachte die Tatsachen ans Licht. 90-60-90 knapp verfehlt, aber dafür noch unter 50 freilich nur die Lebensjahre… nicht das Ge- wicht. Für mich natürlich die schönste Frau der Welt begann bei meinem Schatz der Zweifel zu nagen. Da braucht es viel Zu- spruch und weil mir die Idee immer besser gefiel auch Überredungsgeschick. Mit dem Gutshof der Familie Schmid in Simpering hatte sich mittlerweile auch eine passende Kulisse ergeben, die ich von vie- len Hochzeiten kannte. Der Gewölbesaal ist spektakulär, funkelnde Kronleuchter und ein imposanter Thron gehören zum Inven- tar. Die perfekt Kulisse also und Sylwia Dyczka ließ mir da freie Hand. Sie schätzt es auch wenn Kundinnen ihr vertrauen und sie eigene Vorstellungen kompromisslos umsetzten darf. Frisur und Makeup hat die Modemacherin früher selber gemacht. So etwas überlässt Sie jetzt auch den Profis. Bevor ich meine Frau vor die Linse bekam, wurde sie bei Kerstin Pfeilschifter im H1 frisiert und geschminkt. Ich hatte zwischen- zeitlich den Saal vorbereitet. Bildideen im Kopf sind nicht immer identisch mit den Ergebnissen. Es ist leicht sich etwas auszu- malen, aber ob es sich umsetzen lässt, zeigt sich erst beim tatsächlichen Probier- en. Es ist das erste Dirndl, das meiner Frau auf den Leib geschneidert wurde. Schon nach den ersten Anproben war sie vom Tragegefühl begeistert. In Simpering war ihr strahlendes Lächeln nicht mehr wegzukriegen, auch nicht, als ihr die Mode- designerin das angekündigte Hirschgeweih aufsetzte. Was ich erst für einen kleinen Gag hielt, gab den Bildern eine besondere Note. Heidis Models haben schon verrück- tere Sachen gemacht.
Die aufgestellte Spitze am Kragen der Blu- se ist eine Anlehnung an historische Ren- aissancemode. Verspielte Details auch an den Ärmelenden und den Spitzensöck- chen. Fast zu schade für das Bierzelt, denn unter der Bierbank sieht vermutlich keiner die kleinen Goldperlen, die Sylwia Dyczka in Handarbeit liebevolle ange- bracht hat. Rock und Mieder sind überbordend mit raffinierten Details bedacht. Hinter der aufgesetzten Schnürung fallen feine Metallketten vom Dekolleté. Mit „Finger weg“ könnte „Mann“ dieses „Kettenhemd“ interpretieren, dennoch wirkt es sehr anziehend. Besonders hebt die Modede- signerin den besonderen Schnitt hervor, den sie selber entwickelt hat und der den Kundinnen einen außergewöhnlichen Tra- gekomfort beschert. Der Kopfschmuck, das ausladende Geweih ist eine Prototyp aus der „Mondhirsch- Werkstatt“. Federleicht ist es und aus Stoff genäht, damit Annäherungsversuche nicht im Krankenhaus enden. Bleibt abzuwarten wann die Damen der Royal Society die Hörner für sich entdecken und in Ascot Geweihe aus Cham zur Schau tragen. Christine Ott stellte den Schmuck zusam- men, der das Dirndl perfekt ergänzte und mit goldigen Krönchen wunderbar zum Thema passte.
Behalten darf meine Frau darf das Pracht- dirndl übrigens nicht. Das wird Ausstell- ungsstück bleiben. Ausleihen vielleicht, zum Volksfest oder auf die Münchner Wie- sen. Das was sie eigentlich gar nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen und die Blicke auf sich zu ziehen, ist damit natürlich ga- rantiert. Als Honorierung hat Sylwia Dyczka ein schlichteres Dirndl in den Wunschfar- ben meiner Frau genäht. Dirndl auf Maß von „Mondhirschtracht“ gibt es ab 500€.