FOTOGRAFIE
BENJAMIN FRANZ
© Urheberrecht / Copyright: Benjamin Franz

Der Schein trügt

Ein Kriminalfall wird nach 95 Jahren aufgeklärt

Die Gaunerkomödie um gefälsche Geldnoten, um Liebesglück und den Bau der Chamer Stadthalle feierte in Schachendorf, am und im Gasthof Schierer Premiere. 1923 tauchten im Cham der Weltwirtschaftskrise falsche Notgeldscheine auf. Der Fall wurde nie aufgeklärt, ein Fälscher konnte nicht ermittelt werden. In Stück der „Schein trügt“ wird das Delikt, natürlich schon längst verjährt, auf unterhaltsame Weise aufgeklärt.
An der Gasthofpforte in Schachendorf empfing Wirtin Sonja Schierer die Besucher des Theaterabends und wünschte viel Vergnügen auf ihrem Anwesen. Noch bevor sich die Theaterfreunde dann im Saal des Wirtshauses niederlassen konnten wurden sie vom Kriminalsekretär Kurt Kröller, dargestellt von Timo Bullemer, über den bisherigen Ermittlungsstand in Kenntnis gesetzte. Der Chamer Stadtarchivar hatte die Fakten im Stück aus alten Zeitungsartikel und Unterlagen aus dem Staatsarchiv in Amberg zusammengetragen. Zusammen mit Hans Höcherl ist aus dem Kriminalfall eine mitreißende Gaunerkomödie entstanden. Mitten drin statt nur dabei. Die Geschichte nahm ihren Lauf und eine Schaar von „Kriminalistischen Hilfskräften„ wie Kurt Kröller sein Publikum nannte, folgte dem Ermittler, natürlich unauffällig zum ersten Tatort . Im Saal stellten sich dann die weiteren Beteiligten vor. Elis, die fesche Wirtstochter, gespielt von Julia Rückerl fegte tanzend den Saalboden und machte dabei einen sehr glücklichen Eindruck. Das Mädel ist verliebt, soviel war klar. Nur vermutlich in den Falschen, wie man unschwer an den Prioritäten ihres Vaters, Wirt Xaver Gierl gespielt von Hans Höcherl, erahnen konnte. Der umtriebige Wirt hat Ehrgeizige Pläne, braucht dringend viel Geld und da kam es ihm gelegen, dass auch der reiche Unternehmer Anton Schellinger (Dieter Wilk) die Elis heiraten möchte. Schellinger hat Geld, das aber 1923 im Zuge der Weltwirtschaftskriese rasant an Wert verlor.
Der Liter Bier kostete zum Beispiel 30 000 Mark. Schellinger bezahlte seine Zeche mit einem 5 Millionen Mark Schein, gab den Rest als Trinkgeld und versuchte so Eindruck bei der Wirtstochter zu machen. Das Balz und Protzgehabe des reichen Schnösels wiederum rufte den Metzgerssohn Hans Giglberger, dargestellt von Stefan Eiselt auf den Plan. Der heimliche Liebhaber schäumte vor Eifersucht und so endet die erste Szene mit einer kapitalen Wirtshausschlägerei. Kriminalsekretär Kurt Kröller führte seine „Sonderermittler“ wieder ins Freie zum nächsten Schauplatz. Der Metzgerssohn bittet den Wirt um die Hand seiner Tochter und hat sogar teure Zigarren als Geschenk dabei um seinem Antrag Gewicht zu verleihen. Wirt Xaver Gierl kann da nur lachen, er hat andere Pläne, braucht das Geld vom Schellinger und der ist ebenfalls interessiert an der schöne Elis. Dieter Wilk, der den Anton Schellinger spielt verpasst seiner Figur einen schrulligen Sprachfehler und bringt das Publikum zum Lachen.
Weiter geht’s im Gewölbe Keller des Schierer Anwesens. Bei konspirativem Kerzenlicht wird der Gehilfe des Wirts, Georg Zacherl gespielt von Michael Dietl, in die Pläne seines Chefs eingewiesen. In Cham wird eine Stadthalle gebaut. Über Strohmänner wollte der Gierl Anteilscheine kaufen und so zum größten Wirt im Chamer Land werden. 800 Gäste könnte er da bewirten, dieses Geschäft will er sich nicht entgehen lassen. Da war natürlich auch etwas Spot über die neue Chamer Stadthalle mit dabei, vor allem weil die Chamer Bürgermeisterin Karin Bucher zu den Premiere Gästen gehörte. Als der Zacherl alleine im Keller steht taucht auch noch der Metzgerssohn auf und trägt teure Kleider, offenbar ist auch er zu Geld gekommen. Wie der Kriminalsekretär Kröller anschließend mitteilte sind in den Geschäften Chams Falschgeldnoten aufgetaucht. Notgeld, das die Stadt Cham in der Wirtschaftskrise hat Drucken lassen und das erst mit der Unterschrift des Bürgermeisters Vogel zum gültigen Zahlungsmittel wurde. Die sichergestellten Falschgeldscheine wurde zwar unterschrieben, aber nicht vom Bürgermeister, wie die Grafologische Untersuchung ergeben hatte. Wer ist der Gauner? Die Untersuchung 1923 brachte keinen Täter hervor . Beim Wandertheater im Gasthof Schierer zieht sich aber das Ermittlungsnetz allmählich zu und die vielen Kriminalhilfskräfte erarbeiten sich den wohlverdienten Fahndungserfolg. So viel sei verraten „Der Schein Trügt“ ist eine Geschichte mit Happy End. Mit viel Applaus und einer Brotzeit endete die Premiere Aufführung. Bürgermeisterin Karin Bucher Bedankte sich bei den Schauspielern und bei der Gastgeberin Sonja Schierer.
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BENJAMIN FRANZ
© Urheberrecht / Copyright: Benjamin Franz

Der Schein trügt

Krimi nach 95 Jahren geklärt

Die Gaunerkomödie um gefälsche Geldnoten, um Liebesglück und den Bau der Chamer Stadt- halle feierte in Schachendorf, am und im Gasthof Schierer Premiere. 1923 tauchten im Cham der Weltwirtschaftskrise falsche Notgeldscheine auf. Der Fall wurde nie aufgeklärt, ein Fälscher konnte nicht er- mittelt werden. In Stück der „Schein trügt“ wird das Delikt, natürlich schon längst verjährt, auf unterhaltsame Weise aufgeklärt.
An der Gasthofpforte in Schachendorf empfing Wirtin Sonja Schierer die Be- sucher des Theaterabends und wünschte viel Vergnügen auf ihrem Anwesen. Noch bevor sich die Theaterfreunde dann im Saal des Wirtshauses niederlassen konnten wurden sie vom Kriminalsekre- tär Kurt Kröller, dargestellt von Timo Bullemer, über den bisherigen Ermittlungsstand in Kenntnis gesetzte. Der Chamer Stadtarchivar hatte die Fakten im Stück aus alten Zeitungsartikel und Unterlagen aus dem Staatsarchiv in Amberg zusammengetragen. Zusammen mit Hans Höcherl ist aus dem Kriminalfall eine mitreißende Gaunerkomödie ent- standen. Mitten drin statt nur dabei. Die Geschichte nahm ihren Lauf und eine Schaar von „Kriminalistischen Hilfskräft- en„ wie Kurt Kröller sein Publikum nannte, folgte dem Ermittler, natürlich unauffällig zum ersten Tatort . Im Saal stellten sich dann die weiteren Beteiligten vor. Elis, die fesche Wirtstochter, gespielt von Julia Rückerl fegte tanzend den Saalboden und machte dabei einen sehr glücklichen Eindruck. Das Mädel ist ver- liebt, soviel war klar. Nur vermutlich in den Falschen, wie man unschwer an den Prioritäten ihres Vaters, Wirt Xaver Gierl gespielt von Hans Höcherl, erahnen konnte. Der umtriebige Wirt hat Ehrgeizige Pläne, braucht dringend viel Geld und da kam es ihm gelegen, dass auch der reiche Unter- nehmer Anton Schellinger (Dieter Wilk) die Elis heiraten möchte. Schellinger hat Geld, das aber 1923 im Zuge der Weltwirt- schaftskriese rasant an Wert verlor.
Der Liter Bier kostete zum Beispiel 30 000 Mark. Schellinger bezahlte seine Zeche mit einem 5 Millionen Mark Schein, gab den Rest als Trinkgeld und versuchte so Ein- druck bei der Wirtstochter zu machen. Das Balz und Protzgehabe des reichen Schnösels wiederum rufte den Metzgers- sohn Hans Giglberger, dargestellt von Stefan Eiselt auf den Plan. Der heimliche Liebhaber schäumte vor Eifersucht und so endet die erste Szene mit einer kapitalen Wirtshausschlägerei. Kriminalsekretär Kurt Kröller führte seine „Sonderermittler“ wieder ins Freie zum nächsten Schauplatz. Der Metzgerssohn bittet den Wirt um die Hand seiner Tochter und hat sogar teure Zigarren als Geschenk dabei um seinem Antrag Gewicht zu verleihen. Wirt Xaver Gierl kann da nur lachen, er hat andere Pläne, braucht das Geld vom Schellinger und der ist ebenfalls interessiert an der schöne Elis. Dieter Wilk, der den Anton Schellinger spielt verpasst seiner Figur einen schrulligen Sprachfehler und bringt das Publikum zum Lachen.
Weiter geht’s im Gewölbe Keller des Schierer Anwesens. Bei konspirativem Kerzenlicht wird der Gehilfe des Wirts, Georg Zacherl gespielt von Michael Dietl, in die Pläne seines Chefs eingewiesen. In Cham wird eine Stadthalle gebaut. Über Strohmänner wollte der Gierl Anteilscheine kaufen und so zum größten Wirt im Chamer Land werden. 800 Gäste könnte er da bewirten, dieses Geschäft will er sich nicht entgehen lassen. Da war natürlich auch etwas Spot über die neue Chamer Stadthalle mit dabei, vor allem weil die Chamer Bürgermeisterin Karin Bucher zu den Premiere Gästen gehörte. Als der Zacherl alleine im Keller steht taucht auch noch der Metzgerssohn auf und trägt teure Kleider, offenbar ist auch er zu Geld gekommen. Wie der Kriminalsekretär Kröller anschließend mitteilte sind in den Geschäften Chams Falschgeldnoten aufgetaucht. Notgeld, das die Stadt Cham in der Wirtschaftskrise hat Drucken lassen und das erst mit der Unterschrift des Bürgermeisters Vogel zum gültigen Zahlungsmittel wurde. Die sichergestellten Falschgeldscheine wurde zwar unterschrieben, aber nicht vom Bürgermeister, wie die Grafologische Untersuchung ergeben hatte. Wer ist der Gauner? Die Untersuchung 1923 brachte keinen Täter hervor. Beim Wandertheater im Gasthof Schierer zieht sich aber das Ermittlungsnetz allmählich zu und die vielen Kriminalhilfskräfte erarbeiten sich den wohlverdienten Fahndungserfolg. So viel sei verraten „Der Schein Trügt“ ist eine Geschichte mit Happy End. Mit viel Applaus und einer Brotzeit endete die Premiere Aufführung. Bürgermeisterin Karin Bucher Bedankte sich bei den Schauspielern und bei der Gastgeberin Sonja Schierer.